-- [ MY-Sindbad ] -- [ 19.07.2019 - 10.02.2025 ] -- [ ftdl.freietonne.de ] --


Datumkm/
h
OrtEntf.
km
Stun
den
Treib
stoff
01.01.20070/
0
-000

Liebe Besucher,

Sie blättern gerade im Bordbuch des Sportbootes "Sindbad". Da wir hier nur die jeweils letzten 10-15 Eintragungen sichtbar machen, möchten wir Ihnen in dieser ersten Eintragung eine kurze Vorstellung unseres Bootes, seiner Crew und Ausstattung und auch einige Hinweise zur Handhabung dieses Logbuches geben.

Unser Schiff

... ist ein "Bayliner" 2855 Cierra, Baujahr 1993 mit folgenden Merkmalen:

Länge über alles: 8.50m
Breite: 2.95m
Besonderheit: keine
Maschine: Volvo Penta D3-130/DPS 130 PS Dieselmotor mit Duoprop
(Umrüstung 2007)
Heizung: keine
Tank: 386 L (kg) , Diesel
Frischwasser: 132 L
Abwasser: 49 L
Navigationsgeräte: Kompass, GPS-Kartenplotter
Beiboot: keins


Die Motorisierung mag dem Eingeweihten etwas gering erscheinen, ist aber für unsere
Zwecke vollkommen ausreichend und vor allem sparsam. Gegenüber früher ca. 12 kg Super verbrauchen wir heute ca. 4 kg Diesel pro Stunde, weite Reisen sind damit für unser Schiff kein Problem mehr. Die Kosten der Umrüstung der Maschinenanlage von ca. 18000€ werden wir nach Erfahrungen anderer locker wieder einfahren.

Die Besatzung

... Jacky und Ingolf. Letzterer der Kapitän, auch im folgenden natürlich außerhalb jeder Kritik stehend, erstere die Mannschaft. Jacky ist hauptsächlich Maat. Natürlich auch Smut.

Den Heimathafen

... haben wir in Berlin Köpenick gefunden. Unsere Sportgruppe des PSB24 empfiehlt sich unter www.psb24-koepenick.de als angenehmer Hafen für Gastanlieger, und viel lieber noch für alle Freunde des Wassersportes in den Sparten Kanu und Segeln, die einen neuen Verein für ihre aktive Freizeitgestaltung suchen.




Sindbads Schwedenreise 2019

  1. gibt es komplett hier






(2618 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
19.07.201954/
5
Spiken (Schloss Läckö)
L: 13°13'04", B: 58°40'34" | google-maps
54524

Tag 54
Heute hieß es Abschied nehmen vom Göta Kanal. In der letzten Schleuse der Check out. Rückgabe des Kanaltickets, was an der Reling hing und Rückgabe der Service-Karten, mit denen wir in allen Häfen des Kanals in die Toiletten und Dusche gekommen sind. Kommen wir noch mal hier her? Ich weiß es nicht. Aber wie heißt es so schön, das Leben steckt voller Überraschungen.

Jetzt aber erst mal durch die Schären, vorbei an Mariestad, ein Stück über den Vänern, zum Schloss Läckö.

Der Hafen liegt idyllisch, am Fuße des Schlosses.


Strom und Wasser am Steg, das war’s dann aber auch schon. Keine Duschen und Toiletten. Was soll’s, haben wir ja alles an Bord. Wenn wir am Wochenende auf dem Seddinsee liegen, haben wir ja auch keinen Service.
Was uns aufgefallen ist, zum Wochenende, also Freitag Nachmittag, kommen die schwedischen Wassersportler mit ihren Booten in die Häfen und verbringen hier die Tage. Dann sind die meisten attraktiven Häfen voll. So hier auch am Schloss Läckö. Da wir aber schon 14:30 Uhr angelegt hatten, hat es mit einem guten Platz geklappt. Inklusive Strom und Wasser am Heck.
Morgen wieder ein bisschen Kultur. Schlossbesichtigung.


20.07.2019 (18.54 Uhr):

Tag 55
Schloss Läckö. Die Geschichte reicht zurück bis ins Mittelalter. Der Grundstein Löckös wurde 1298 vom Bischof Brynolf Algotsson gelegt. Zu dieser Zeit war die Burg wesentlich kleiner und 1470 durch ein Feuer zerstört. Bischof Brynolf Gerlachsson baute sie wieder auf, und erweiterte sie. So bekam Läckö seinen heutigen Grundriss. Anfang des 16. Jahrhunderts führte König Gustav Vasa die Reformation durch. Die katholische Kirche verlor dadurch ihre Macht in Schweden und musste 1529 auch Schloss Läckö dem König übergeben. In den weiteren Jahrzehnten hatte das Schloss verschiedene Besitzer. Bis 1830 eine staatliche Versteigerung stattfand, da das Schloss nicht mehr bewohnbar war. Der folgende Pächter ließ aber das Schloss verfallen. Seit 1914 gehört das Schloss dem Staat.
Nach umfassenden Restaurationen im 20. Jahrhundert ist Schloss Läckö ein beliebtes Ausflugsziel geworden.

Soviel zur Geschichte unseres Etappenziels. Morgen geht es erst mal durch die Schären des Väner See, dann hinaus nach Vänersborg. Hier beginnt der Trollhätte Kanal, auf dem wir dann weiter nach Göteborg fahren.

(3717 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
21.07.2019125/
12
Vänersborg
L: 12°18'53", B: 58°22'35" | google-maps
71731

Tag 56
Es hat sich wieder mal gelohnt etwas früher aufzustehen, obwohl der Wind erst in Laufe des Vormittags etwas abflaute. Start 7:00 Uhr und Frühstück während der Fahrt. Durch die Schären allerdings immer Häppchenweise, da hier wieder die Betonnung unbedingt eingehalten werden musste, da der Kurs sich ständig änderte. Nach gut eineinhalb Stunden waren wir durch und freies Fahrwasser auf dem Vänern See. Jetzt ging es erst mal vier Stunden gerade aus.
Vänersborg voraus und Funkgerät auf Kanal 9 umgestellt, um die Öffnung der Eisenbahnbrücke anzufordern. Da zusammen mit uns noch drei schwedische Segler die Brücke ansteuerten, hab ich mich erst mal zurück gehalten. Die können die Anforderung bestimmt besser als ich.

Im Fernglas zu sehen war die Brücke allerdings offen, bis wir kamen. Pech gehabt. Nach ca. 15 Minuten öffnete sie sich aber wieder und wir konnten in den dahinter liegenden Gästehafen anlegen. Noch war Platz. Noch. Mit jeder Brückenöffnung änderte sich dann aber die Situation. Wieder einmal hat sich gezeigt, spätestens 14:00 Uhr sollte man hier in der Ferienzeit seinen Liegeplatz haben.
Morgen dann in der Stadt bummeln und Lebensmittel für die nächsten Tage Bunkern.


22.07.2019 (17.35 Uhr):

Tag 57
Der Wind hat heute Morgen noch etwas zugelegt. Da wir aber hinter den Schwimmstegen liegen, stört uns das nicht weiter. Nach dem Frühstück dann der Rundgang durch die Stadt mit anschließendem Einkauf von Lebensmitteln. Aus der Kühltheke schriehen mich dann zwei Kottelet Scheiben an „kauf uns, kauf uns“. Bei so viel wehleidigem Gewimmer konnte ich einfach nicht wiederstehen. Nun mussten nur noch die Zutaten in den Einkaufswagen. Kartoffeln, Gemüse und Gummibärchen.

"...Vänersborg liegt an der Stelle einer älteren Siedlung, die im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtprivilegien 1644 in Vänersborg umbenannt wurde. Die Stadt war nicht nur eine wichtige Handelsstadt, sondern auch Grenz- und Garnisonsstadt, die die Verbindung des Handelsweges längs des Göta älv mit dem Vänern kontrollierte und schützte. Sie wurde in den Kriegen des 17. Jahrhunderts mehrmals besetzt und zerstört.
1690 wurde Vänersborg Residenzstadt der Provinz Älvsborgs län, die 1998 in der neuen Provinz Västra Götalands län aufging.
Um 1800 war Vänersborg mit ungefähr 1.500 Einwohnern eine mittelgroße Stadt, wuchs aber nach der Eröffnung des Trollhätte-Kanals und des Göta-Kanals stark. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Dienstleistungszentrum für die Region, während das nahe gelegene Trollhättan die führende Rolle im industriellen Sektor übernahm."

https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%A4nersborg

Während Jacky das Mittag vorbereitet, kümmere ich mich um den weiteren Streckenverlauf. Von Vänersborg nach Göteborg-Långedrag, wo Jacky dann wieder von Bord geht, sind es 95 Kilometer und 6 Schleusen. Als Tagesetappe zuviel. Wartezeiten vor den Schleusen und drei weitere Klappbrücken, sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen würden dazu führen, dass wir sehr spät in Långedrag ankommen. Zumal Liegeplätze abends knapp werden. Also teilen wir den Weg und fahren bis vor die letzte Schleuse, Lilla Edet, wo davor eine kleine Liegestelle ist.
Bei meiner Recherche finde ich eine Webseite von dem Gästehafen in Långedrag und ein Kontaktformular für Reservierungs-Anfragen. Und schon gleiten die Finger über die Tastatur. Nur wenige Minuten später erhalte ich eine positive Antwort. Super. Darüber habe ich mich gefreut, wie ein kleines Kind, zumal der Hafen sehr gefragt ist. Also ist der Liegeplatz für unsere vorerst letzten gemeinsamen Tage dieses Urlaubes auch gesichert. In rund 350 Metern Entfernung ist die Straßenbahnhaltestelle, von wo wir aus bequem ins Stadtzentrum Göteborgs kommen und Einkaufsmöglichkeiten sind auch fußläufig.

(4451 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
23.07.2019159/
15
Lilla Edet (Schleuse)
L: 12°07'13", B: 58°08'15" | google-maps
34312

Tag 58
Der Morgen war heute Früh nicht so berauschend. Kühl und Sprühregen. Nicht die besten Voraussetzungen für Klappbrücken und 5 Schleusen, die wir absolvieren wollten. 7:00 Uhr wecken, duschen, Frühstück und noch mal Wasser bunkern. Kurz vor 9:00 Uhr dann Leinen los. Von Vänersborg bis Lilla Edet (unser Tagesziel) dürfen Sportboote nur von 9 – 19 Uhr fahren. Bis auf eine Eisenbahnbrücke mit 2,80 Metern Durchfahrtshöhe gab‘s für uns keinen Halt. Die erste Schleuse null Problemo. Dann die Schleusentreppe von Trollhättan. Hier geht es 32,5 Meter abwärts, in vier Schleusenkammern. Eine Einzelschleuse und eine dreifache. Hier, in Trollhättan, waren wir schon zweimal mit dem Wohnmobil, jetzt mit dem eigenem Boot. Gigantisch, wenn man in den einzelnen Kammern steht.


Hier treffen drei Schleusengenerationen aufeinander. Die erste wurde 1800, die zweite 1844 und die dritte 1916 eröffnet. Die jüngste Schleuse wird ganzjährig von ca. 10 Frachtschiffen pro Tag passiert, in den Sommermonaten kommen rund 4000 Sportboote hinzu.
Der Rest bis Lilla Edet war dann ganz entspannt, zumal die Sonne auch noch hinter den Wolken hervorkam. Hätte gerne hier die Schleuse auch noch genommen, aber bis Göteborg-Långedrag sind es noch mal 61 Kilometer und keine weiteren Liegestellen. Also direkt vor dem Schleusentor nach Backbord abgebogen und in dem kleinen Gästehafen fest gemacht.

Dieser Hafen ist ohne jeglichen Service. Im Internet konnte ich dann lesen, das man wegen wiederholtem Vandalismus die Bewirtschaftung eingestellt hat. Was sind das nur für Leute, die so etwas tun.

(2577 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
24.07.2019222/
21
Göteborg-Långedrag
L: 11°50'49", B: 57°40'08" | google-maps
63624

Tag 59
Wir sind in Göteborg. Genauer gesagt, in Långedrag, einem Vorort von Göteborg am Kattegat. Einmal quer durch Schweden. Von der Ostküste zur Westküste. Toll.
Die letzte Etappe von Lilla Edet bis hierher war entspannend. Start 8:45 Uhr mit der vorerst letzten Schleuse, dann immer dem Flussbett folgend. Ab Trollhättan ist es nämlich der Göta Älv. Zur Küste hin wird er auch breiter, es sieht stellenweise aus wie an der Mosel.

Gegen 13:00 Uhr erreichen wir Göteborg.

Es wird unruhiger auf dem Wasser. Viele Ausflugsschiffe, Fähren und der Seeverkehr.

14:00 Uhr Ankunft im Hafen Långedrag. In der E-Mail schrieb man uns, der Platz C7 ist für uns reserviert. Einfahrend an der dritten Brücke (Steg). Bei 530 Liegeplätzen nicht so einfach, haben den Platz aber dann doch gefunden.


Es ist ein sehr hoher Steg, so das wir vorwärts einparken mussten, weil wir sonst nicht vom Boot gekommen wären. Gedacht für eine Bootslänge von 12 Metern. Also die Leinen achtern über Kreuz. Beim Einparken sagte mir unser schwedischer Stegnachbar etwas, was ich leider nicht verstanden habe, als Jacky die Bugleinen belegte. Beim Betrachten des Steges, die Pfähle waren unten mit Seepocken bewachsen, ging mir ein Licht auf. Wir sind in Nordsee nähe. Also Ebbe und Flut. Nicht viel, aber immerhin rund 23 cm, wie mir Google verriet. Das also wollte mir der freundliche Bootsnachbar mitteilen. Wir sollten unser Boot nicht zu dicht am Steg anbinden, damit Bugspriet und Reling nicht am Steg hängen bleiben. Danke, hätte ich aber selber dran denken müssen. Aber soweit waren wir mit unserem Boot noch nie vorgedrungen, um die Gezeiten zu beachten.


25.07.2019 (18.57 Uhr):

Tag 60
Ein umfangreiches Hochdruckgebiet über Skandinavien verwöhnt uns mit sommerlichem Wetter. Die Temperaturen klettern selbst hier an der Küste auf 28°C. Erfrischung bringt nur die leichte Brise, die von See her weht und der Sprung ins Wasser.
Trotzdem haben wir uns entschlossen, die Strecke vom Hafen zum Flugplatz zu erkunden, um am Montag, wenn Jacky wieder nachhause fliegt, nicht erst lange suchen zu müssen. Dazu hatten wir uns gestern schon zwei Tagestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft.
Nach dem Frühstück sind wir los. Die Straßenbahnhaltestelle ist nur 10 Minuten vom Hafen entfernt, zwei Linien fahren im 10 Minutentakt ins Zentrum von Göteborg. Nach 30 Minuten waren wir am Zentralbahnhof Göteborgs. Von hier aus hat man die Möglichkeit mit Zug oder Bus in alle Richtungen zu kommen. Mit dem Bus von Flygbusserana (kostet extra 119,00 SEK pro Person), der auch alle 12 Minuten fährt, ist man in einer halben Stunde am Flughafen.
Nach dem wir dies alles geklärt hatten, sind wir noch ein wenig in der Stadt rumgelaufen. Da wir schon zweimal in Göteborg waren, gab es nicht viel Neues für uns zu entdecken, einzig, auch hier wird viel gebaut. Mittags, die Temperaturen stiegen merklich an, haben wir es dann doch vorgezogen, wieder zurück zum Boot zu fahren.


26.07.2019 (17.32 Uhr):

Tag 61
Wieder ein heißer Sommertag. Das Thermometer kletterte auf 32°C. Wir beschlossen Mikado zu spielen, wer sich zuerst bewegt hat verloren. Ausgenommen von dem Spiel war der Sprung ins Wasser.
Nein, ein wenig haben wir dann doch noch gemacht. Vereinsarbeit. Unsere Vereinsflagge am Mast zeigte bereits mächtige Kampfspuren von der langen Reise, also musste sie ausgewechselt werden.

Sie repräsentiert schließlich hier in Schweden unseren Verein. Hinzu kommt, das wir hier in der „Göteborgs Königlichen Seglergemeinschaft“ fest gemacht haben.

Zum Glück hatte mir Christian vor meiner Abreise ausreichend Ersatz mitgegeben.

Der Royal Gothenburg Yacht Club (GKSS) wurde 1860 gegründet und ist heute mit rund 2.700 Mitgliedern einer der größten Sportvereine Schwedens und der führende Segelverein. Die Basis der Aktivitäten des Clubs sind Rennen, Training und Ausbildung mit Schwerpunkt auf die Jugend.

Anschließend im Hafenbüro die hiesige Vereinsflagge erstanden und unsere überreicht. Jetzt hängt hier in Göteborg, neben vielen anderen Flaggen, auch die Flagge des PSB 24.




27.07.2019 (19.18 Uhr):

Tag 62
Für heute nur ein kurzer Logbucheintrag. Es ist nichts passiert und das Wetter ist herrlich. Vormittag kleiner Spaziergang durch den Ort, Nachmittag Check im Maschinenraum. Ansonsten faul sein, schlafen, lesen und baden. Urlaub eben.


28.07.2019 (18.42 Uhr):

Tag 63
Das Wetter tut alles, damit der Abschied für Jacky von Schweden nicht so schwer fällt. Es ist trüb und es ist Regen angesagt. Nach dem Frühstück noch mal Lebensmittel für die nächsten Tage eingekauft. Das heißt, zwei Stationen mit der Straßenbahn. Zu Fuß wäre es mit dem Einkauf zurück zu belastend und zu weit. Pünktlich, nach dem wir den Laden verlassen wollten, setzte der Regen ein. Toll. Also warten, bis der Regen nachlässt, dann schnell zur Haltestelle. Sind dann doch halbwegs trocken zum Boot gekommen.
Ab Mittag wurde das Wetter dann besser, man konnte wieder baden. Sind dann am Nachmittag noch mal los, für morgen noch die Straßenbahnfahrkarten holen.


29.07.2019 (18.22 Uhr):

Tag 64
Das Urlaubsende für Jacky ist gekommen. Sind 11:00 Uhr zum Flughafen aufgebrochen. Es ist drückend schwül und in den älteren Straßenbahnen die hier teilweise fahren gibt es keine Klimaanlage. Zum Glück war dann der Zubringerbus zum Flughafen klimatisiert. Gut zwei Stunden vor Abflug waren wir dann am Airport. Zeit noch für Kaffee und Rückblick auf die vergangenen Wochen.
Zurück im Hafen war erst mal baden angesagt, danach Mittagessen.

Nach 64 Tagen trete auch ich die Heimreise an. Nicht in einer Stunde, wie Jacky mit dem Flugzeug, bei mir wird es etwas länger dauern. Morgen geht es erst mal an der Westküste Schwedens runter bis Malmö. Im Öresund werde ich die Seite wechseln und an der dänischen Küste nach Klintholmen fahren. Von dort aus über die Ostsee nach Bahöft Richtung Stralsund. Soweit erst mal der grobe Plan. Das Wetter muss natürlich auch mitspielen, dann könnte ich in zwei bis drei Wochen wieder zuhause sein.

(8783 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
30.07.2019300/
28
Träslövsläges
L: 12°16'17", B: 57°03'25" | google-maps
78736

Tag 65
Die Rückfahrt beginnt. Erster Stopp ist Träslövsläges. Da Wind und Wellen zum Mittag hin stärker werden sollen, bin ich um 6:00 Uhr gestartet. Erst durch die Schären von Göteborg, dann raus auf’s Kattegat. Die See ist noch ruhig. Ich bestaune das Glasklare Wasser. An einigen Stellen konnte man sogar tiefer schwimmende Quallen sehen. Angesichts diesen Wassers, fällt mir schwer an die Verschmutzung der Weltmeere zu glauben. Die Bilder in den Medien zeigen aber etwas anderes. Vergleiche ich aber das Wasser im Kattegat mit dem Wasser der Ostsee oder gar mit dem Stettiner Haff, möchte man dort gar nicht mehr baden gehen.

Wie vorher gesagt, legten Wind und Wellen zu. Ich hoffte nur, das ich trocken in den Hafen komme, denn über dem Festland schien es zu regnen. Dicke Regenwolken machten sich breit. Die Wellen waren jetzt einen guten halben Meter, die Gischt spritzte ins Cockpit, so dass ich die Plane schließen musste. Der Wind wehte von Land her, so dass ich die Wellen quer ab hatte. Da waren die letzten Meter bis zum Hafen recht ungemütlich. 13:30 Uhr dann fest gemacht.
Der Hafen selbst ist nicht sonderlich groß, aber gut geschützt durch eine hohe Steinmole. Zum Hafenbecken hin, viele kleine Anglerhütten, die auch noch mal zur See hin schützen. Das macht alles einen gemütlichen Eindruck.

Das Wetter für morgen sieht noch nicht so gut aus. Erst gegen Mittag soll es sich wieder beruhigen. Werde wohl einen Tag länger hier bleiben.


31.07.2019 (17.06 Uhr):

Tag 66
Hafentag. Oder besser gesagt, Schlaftag. Als ich wach werde trippelt der Regen auf’s Dach. Also Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch gezogen und noch mal umgedreht. Erst gegen dem frühen Nachmittag hört der Regen auf. Zeit für einen Rundgang. Viel gibt es nicht zu entdecken. Der Ort ist halt ein kleines Fischerdörfchen mit rund 2500 Einwohnern.

Seltsamer weise habe ich seit dem Göta Kanal, seit Motala, keinen Hafen mit WLAN gehabt. Selbst in Göteborg, im Royal Gothenburg Yacht Club (GKSS), gab es kein freies Internet. Dort hatte man sich aber dafür entschuldigt, sie hätten wohl derzeit ein paar Probleme damit. An deren Zufahrtsstraße konnten wir aber sehen, dass dort Glasfaserkabel verlegt wurde. Solche Arbeiten sind uns schon in Vadstena aufgefallen. Die Verbreitung mit dem Breitbandinternet macht also auch hier Fortschritte.
Muss mich jetzt daher erst mal mit meinem Telekom Daten-Kontingent noch etwas zurück halten, da mein Datenvolumen für diesen Monat fast verbraucht ist.

Morgen fahre ich weiter nach Höganäs, am Eingang zum Belt und Sund. Wird wieder eine längere Etappe von knapp 100 Kilometern, darum werde ich bei Zeiten aufstehen.

(2799 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
01.08.2019401/
36
Höganäs
L: 12°32'55", B: 56°11'52" | google-maps
101844

Tag 67
Für die heutige Etappe (rund 100 Kilometer) bin ich wieder mal etwas früher aufgestanden. Mit allen Vorbereitungen ist es dann doch erst 5:22 Uhr geworden, als ich den Hafen verlassen habe. Wettervorhersage: Wind 3 – 4 Bft, Wellen 0,5 Meter. Auf dem Kattegat sieht es dann doch etwas anders aus. Der Wind wehte mit gut 4 Bft. Die Wellen, hmm, irgendwie anders. Länger. Ich habe in all der ganzen Zeit, die ich auf offener See war, versucht die Wellenhöhe zu bestimmen. Ich glaube, objektiv geht das gar nicht. Ich stelle mir da immer einen Zollstock vor, aber man hat ja keinen Anhaltspunkt zum Vergleichen. Den Zollstock müsste man an eine langen Stange neben das Boot halten, um die Wellen zu messen. Ich weiß nicht, wie die Meteorologen da die Wellenhöhen bestimmen. Na jedenfalls war es in den ersten vier Stunden ganz schön schauklig. Das Boot ist aber nicht wie sonst in die nächste Welle geknallt, sondern eher Berg auf und dann wieder Berg ab gefahren, und mal schwabte die nächste Welle wieder über‘s Deck. Ich habe die Situation aber nicht für bedenklich gehalten, denn das Boot schwimmt ja immer wieder auf. Ja, und die Wellenhöhe? Ich würde sagen, vereinzelt maximal einen Meter.
Wie vorher gesagt, wurde es dann aber auch immer ruhiger. Einzig, die Wellen kamen jetzt von der Seite, dadurch rollte das Boot jetzt mehr.
Die Einfahrt in den Sund war dann auch bemerkenswert. Das Kattegat lag nun achtern, an Steuerbord ein riesiges Felsmassiv mit Leuchtturm, an Backbord Dänemark.


Kurz vor dem Hafen Höganäs noch eine Begegnung mit einem Schwarm, Rudel, oder wie man sagt (ich weiß es nicht), Schweinswale. Konnte gar nicht so schnell die Kamera zücken, um ein paar gute Bilder zu machen.

Ankunft im Hafen, tanken, Liegeplatz suchen, Feierabend. War wieder ein langer Tag. Morgen dann weiter nach Malmö.

(2851 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
02.08.2019481/
43
Malmö
L: 12°54'56", B: 55°35'00" | google-maps
80737

Tag 68
Bin um 7:00 Uhr gestartet. Im Hafen war noch alles ruhig, aber draußen war voller Berufsverkehr. Vor dem Verkehrs-Trennungs-Gebiet stauten sich die Frachter. Zwischen Helsingborg und Helsingör ist der Sund gerademal 3,5 Kilometer Breit und überholen geht hier nicht. Da musste ich zu sehen, das ich schnell auf die andere Seite komme.


Ansonsten verlief die Fahrt ruhig. Kein Wind und keine Wellen, nur die von den großen Pötten.
Nach drei Stunden konnte man dann im Fernglas schon die Öresundbrücke erkennen. Etwas später auch den Turning Torso, das Wahrzeichen Malmös.


Der Turning Torso ist ein vom spanischen Architekten Santiago Calatrava im Stil des Dekonstruktivismus erbautes Hochhaus in der schwedischen Stadt Malmö. Mit einer Höhe von 190 Metern und 54 Etagen ist das Gebäude der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das dritthöchste Wohngebäude Europas. Es wurde am 27. August 2005 eingeweiht. Das Gebäude gilt seither neben der Öresundbrücke als das neue Wahrzeichen von Malmö und löste damit den Kockumskran ab, welcher bereits im Jahre 2002 abgebaut wurde. Die Baukosten betrugen knapp 168 Mio. Euro (1,6 Mrd. SEK).
Die Konstruktion des Torsos basiert auf einer Skulptur Calatravas, dem sogenannten „Twisting-Torso“, welche einen in sich gedrehten menschlichen Torso darstellt. Johnny Örbäck, damaliger Vorstandsvorsitzender von HSB, war von dieser Skulptur so fasziniert, dass er Calatrava mit dem Entwurf des Wolkenkratzers beauftragte.
Erbaut wurde der Torso als Büro-/Wohnturm. Das Gebäude wurde aus neun Kuben (würfelähnlichen Gebäudeteilen) mit jeweils fünf Stockwerken und einem Zwischengeschoss übereinandergesetzt. Jedes Geschoss ist um ca. 1,6° zum darunter liegenden Geschoss verdreht. Auf die ganze Höhe verdreht sich das Gebäude somit um 90°, so dass der Turm den Eindruck erweckt, er würde sich um seine eigene Achse drehen.
Insgesamt hat der Turm 54 Stockwerke zu je 400 m² Fläche. Jedes Stockwerk besteht aus einem Grundrissteil mit gebogener Fassade und einem Grundrissteil mit einer geraden Fassade. Der Betonkern mit der Erschließungsfläche hat einen Innendurchmesser von 11,6 Metern und wird durch eine externe Stahlstruktur gestützt. Die Fassade des Gebäudes enthält ungefähr 2.500 Fenster mit einer Glasfläche von insgesamt circa 5.500 m².
Im inneren Kern des Turms befinden sich fünf Aufzüge. Drei davon erreichen mit einer Geschwindigkeit von 5 m/s (18 km/h) den Wohnbereich. Vom Erdgeschoss bis in den obersten Stock benötigt ein Aufzug ohne Unterbrechung 38 Sekunden. Im Bürobereich gibt es zwei etwas langsamere Aufzüge (3,5 m/s bzw. 12,6 km/h).
Um den Windverhältnissen im Hafenbereich gerecht zu werden, legte man die Stahlkonstruktion so aus, dass der Turm sich an seiner Spitze selbst bei einer Windkraft von 44 m/s maximal nur 30 cm bewegt. Daher ist diese Bewegung im Inneren des Gebäudes kaum zu spüren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Turning_Torso

Morgen verabschiede ich mich nun von Schweden. Unter der Öresundbrücke hindurch, dann nach Steuerbord auf die dänische Seite, nach Klintholm.

(4584 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
03.08.2019569/
51
Klintholm (DK)
L: 12°27'51", B: 54°57'15" | google-maps
88837

Tag 69
Wollte heute wieder zeitig los. 7:10 Uhr Abfahrt, Wind und Wellen o.k., durch die Öresundbrücke durch und dann immer geradeaus Richtung Dänemark. Nur wenig Berufsschifffahrt, aber die sind doppelt so schnell wie ich. Ich musste wieder auf die andere Seite des Verkehrs-Trennungs-Gebietes. Es begann ein kleiner Wettlauf zwischen mir und einem Tanker, der von Kopenhagen kam, da ich seinen Kurs kreuzen musste. Konnte aber im AIS seinen Abstand und seine Bewegungen überwachen. Im Abstand von rund fünf Kilometern kreuzten sich dann unsere Wege.
Jetzt war ich in dänischen Hoheitsgewässern. Der Rest der Fahrt verlief dann vollkommen entspannt.
Und wieder einmal hat sich bewiesen, der frühe Vogel fängt den Wurm. Zurzeit füllt sich der Hafen im Minutentakt. Klintholm scheint der erste Anlaufpunkt von hauptsächlich deutschen Seglern zu sein, die Richtung Norden wollen, oder einmal die Runde Ostsee, Sund, Großer Belt. Man könnte jetzt hier eine deutsche Kolonie gründen. 90% der Boote sind jetzt unter deutscher Flagge. Das Hafenkino beginnt, da die Plätze jetzt knapp werden, wird der erstbeste freie Stand angefahren. Die Stände scheinen aber zu schmal zu sein, die dicken Segelboote verkeilen sich zwischen den Dalben. Es sieht jetzt so aus, das die Längslieger alle einen Nachbarn kriegen, also im Päckchen übernachten müssen. Zum Glück habe ich meinen Stand und kann ungehindert morgen früh aufbrechen.
Morgen dann Kurs Richtung Deutschland, nach Barhöft zum Tanken.


(1530 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
04.08.2019659/
58
Stralsund (Dänholm)
L: 13°07'56", B: 54°18'17" | google-maps
90737

Tag 70
Das ich immer weiter südlich komme, ist mir heute Morgen aufgefallen. Als ich um 4:00 Uhr aufgestanden bin war es noch recht dunkel. Vor vier Wochen, oben in Stockholm, war um diese Zeit die Sonne schon aufgegangen. O.k., es war auch kurz nach der Sonnenwende.
Kurz vor 5:00 Uhr dann Start in Klintholm. Frühstück während der Fahrt. Der Blick über die Schulter zeigte den Ort im Frühnebel gehüllt. Wenig später zeigte sich dann zaghaft die Sonne.


Jetzt galt es erstmal wieder dem Berufsverkehr Aufmerksamkeit zu schenken. Als erstes kreuzte die Peter Pan meinen Weg. Mit ihr bin ich auch schon gefahren, als ich dienstlich in Schweden unterwegs war.

Ich musste wieder den Anfang eines Verkehrs-Trennungs-Gebietes queren. Mein Kartenplotter zeigte mir reichlich Frachter an, aber in einem Abstand, wo ich sicher auf die andere Seite kam. Die Geschwindigkeiten von denen und mir passten optimal.

Man kommt sich dabei vor, als wolle eine ältere Person eine Hauptverkehrsstraße im Berufsverkehr überqueren.
Der Rest der Strecke war dann eher langweilig. Keine Schiffe mehr und auch noch kein Land in Sicht.
Dann kam der Leuchtturm Dornbusch auf Hiddensee in Sicht. Zurück in Deutschland. Nach 70 Tagen. Bo ey, was für’ne lange Zeit. Dabei wollt ich ja früher immer zur See fahren. Da wär ich sicherlich länger weg gewesen. Ist aber trotzdem nach so langer Zeit ein komisches Gefühl. Der Erste Deutsche mit dem ich nun sprach, war der Tankwart in Bahöft. Einmal voll machen bitte. Einhundert Liter passten rein. Das reicht locker bis in den Heimathafen. Der Tankwart freute sich und ich auch. 1,62 EUR für den Liter Diesel. So günstig hatte ich auf der ganzen Reise nicht getankt. Die Dieselpreise in den Hafen-Tankstellen in Schweden lagen zwischen 1,80 € bis 2,00 €. Man muss aber dazusagen, es war immer reiner Diesel, ohne Zusätze oder Beimischungen.

Für den Feierabend hatte ich mir den Ankerplatz hinter der Insel Dänholm, bei Stralsund, ausgesucht. Nicht aus Geiz, sondern ich hatte einfach keine Lust auf eine Marina. Morgen will ich noch über den Greifswalder Bodden nach Krösslin. Wind 2 – 3 Bft und Wellen 0 sind ideal. In Kröslin kann ich wieder einkaufen und einen Plan machen, wie ich meine weitere Heimreise aufteile.

(3631 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
05.08.2019713/
63
Kröslin
L: 13°45'21", B: 54°07'16" | google-maps
54523

Tag 71
Viel gibt es für den heutigen Tag nicht zu berichten. Aufstehen diesmal ohne Wecker, da mich ja nichts drängte. Nach einem ausgiebigen Frühstück um 8:30 Uhr gestartet. Wind und Wellen waren wie vorhergesagt fast null. Der Greifswalder Bodden zeigte sich von seiner harmlosen Seite. Das Wasser spiegelglatt.


Der Autopilot arbeitet, ich kontrolliere. So ging es bis Kröslin.
Nach fünf Stunden dann Ankunft in der Marina. Ab jetzt fahre ich wieder den gleichen Weg zum Heimathafen, wie ich meine Reise begonnen habe. Wie heißt es so schön: am Schluss wird abgerechnet. Darum will ich jetzt noch nicht die Zahlen addieren, die ich an Kilometer, Zeit und Tagen absolviert habe. Aber eines steht jetzt schon mal fest, ich bereue keinen Kilometer.

(1420 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
06.08.2019760/
67
Karnin
L: 11°29'52", B: 48°47'25" | google-maps
47420

Tag 72
Heute wieder nur eine kurze Etappe. Nach dem Frühstück Wasser aufgefüllt, Stromkabel eingerollt und der Chip für die Toiletten und Duschen abgegeben. (20 € Pfand). 8:30 Uhr Start und dem Autopiloten die vorgegebene Strecke abfahren lassen. Wenn ich so in mein Schraubenwasser blicke, sehe ich den erschreckenden Unterschied zur Ostsee oder besser, dem Kattegat. Der Peenestrom hat eine eklige braun-grüne Färbung. Darüber nachdenken möchte man nicht.
Ich laufe heute einen neuen, unbekannten Hafen an. Karnin, am Anfang oder Ende des Haff’s. Vor der Einfahrt die alte Eisenbahn-Hubbrücke, die einst die Insel Usedom mit dem Festland verbunden hat.
Ilona und Jan haben mir den Hafen empfohlen. Keine große Infrastruktur, aber einen kleinen Hafenimbis, wo auch gleich die Liegegebühr kassiert wird. Wie praktisch. Da hab ich dann auch gleich meine Mittagsmahlzeit zu mir genommen.
Die Liegegebühr von 10,00 € waren ein Schnäppchen, zum Vergleich, was ich bisher bezahlt hatte. Duschen kostet 1,00 €. Den Euro hat mir die Hafenmeister-Imbisverkäuferin auch gleich in die Hand gedrückt. Komisch, eigentlich hab ich ja noch nicht so schlimm gerochen? Hab doch erst heute früh geduscht?! Na wie auch immer. Ich werde die gute Frau nicht enttäuschen und heute Abend nochmal duschen gehen.
Nach dem Mittagessen zurück zum Boot und es fing an mit Regnen. Die beste Gelegenheit für ein Mittagsschläfchen.
Morgen, die Wetteraussichten sind gut, über das Haff, nach Ziegenort.

(1532 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
07.08.2019813/
71
Ziegenort PL
L: 14°30'52", B: 53°39'43" | google-maps
53422

Tag 73
Der Morgen, ein Sonne-Wolken-Mix mit angenehmen Temperaturen. Kaum Wind, wie angesagt. Eigentlich wollte ich ausschlafen, aber aus was für einen Grund auch immer, hat es mich um 6:30 Uhr aus dem Bett getrieben. Morgens bekomme ich immer so eine Unruhe, und will auf Strecke. Aber erst mal Frühstück. Ohne Mampf, keinen Kampf.
Halb neun dann los. Das Haff Spiegel glatt, keine Boote auf dem Wasser.

Eine ruhige Überfahrt, das blieb dann so bis Ziegenort. Im vergangenen Sommer konnten wir schon sehen, dass hier im ehemaligen Seglerheim, oder was dies auch immer war, emsig gearbeitet wurde. Nun ist hier eine neue Marina entstanden.



Die Kaimauer wurde erneuert und Schwimmstege mit Strom und Wasser angelegt. Wassertiefe rund 2,5 Meter. Einzig, den Enten und Möwen muss man noch erklären, dass sie nicht auf die neue Steganlage kacken sollen. Auf Grund der noch recht wenigen Gastlieger machen die sich recht breit.
Das alte Vereinsgebäude (150 m) wurde saniert, hier sind der Hafenmeister und die Toiletten und Duschen. Letzteres hab ich noch nicht inspiziert. Gebühren für mein 9,00 m Boot 12,00 € all in. Der alte Anleger mit den Autoreifen ist gesperrt, bzw. liegen jetzt dort Arbeitsboote. Ziegenort macht sich.

Dann kam ein junger Mann an mein Boot und bot mir geräucherten Aal an. Fangfrisch und noch warm vom Rauch. Vermutlich untermaßig und konnte wohl nicht in den öffentlichen Verkauf. Es war eine Tüte mit vier kleine Aalen zu 25,00 €. Ich konnte einfach nicht wiederstehen. Einer von ihnen hat es allerdings nicht bis in den Kühlschrank geschafft. Kein Vergleich mit dem, was ich mir am Anfang meiner Reise in Saßnitz gekauft hatte. Halt eben wirklich frisch vom Fischer.

Morgen geht es nun zurück ins Binnenland. Ab nun muss kein Wetterbericht mehr gelesen werden. Ziel für morgen soll Gartz sein. Werde mir dann dort wohl einen Tag Ruhe gönnen.

(3252 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
08.08.2019872/
76
Gartz (Stadthafen)
L: 14°23'41", B: 53°12'23" | google-maps
59526

Tag 74
Wieder ein sonniger Morgen. Etwas windig, aber das sollte mich nicht mehr stören, ich fahre ja jetzt Landeinwärts. Start 9:00 Uhr, ich bin allein auf dem Wasser. Ab Stettin kommen dann die ersten Boote. Anscheinend ist zum Wochenende die Innenstadt wieder gesperrt. Neben der City-Marina steht ein großes Riesenrad und überall sind Buden und Zelte aufgebaut.
Hinter Stettin wird es wieder ruhiger. Irgendwie kommt mir die Strecke vor, als hätte ich sie schon hunderte mal befahren. Wie früher, der tägliche Weg zur Arbeit.
Ankunft in Gartz 14:00 Uhr. Es sind noch genügend freie Plätze, aber der Wind weht kräftig aus süd-west. Das heißt, zum Anlegen voll von der Seite, ich muss mir also einen Stand auswählen, wo der Wind mich an den seitlichen Steg schiebt. Ich bin zwar nicht so dafür, das mir Sportsfreunde in mein Anlegemanöver eingreifen, aber in diesem Fall war mir die Hilfe eines Segelkammeraden dann doch recht.
In Gartz selbst hat sich nichts weiter verändert, einzig, der Discounter ist vom Stadtrand weiter ins Innere der Stadt gezogen.
Morgen werde ich einen Tag Ruhe einlegen. Jeden Tag Kilometer schruppen merkt man dann doch. Da hier die Internetverbindung SEHR schlecht ist, wird es morgen keine Logbucheintrag geben. Erst Übermorgen, wenn ich in Hohensaaten bin, wird auf dieser Seite ein neuer Eintrag zu lesen sein.


10.08.2019 (17.36 Uhr):

Tag 75
Ruhetag in Gartz. Nein, ein wenig hab ich doch gemacht. Im Boot Staub gesaugt, Motor kontrolliert und Wasser aufgefüllt. Halt Kleinigkeiten, die notwendig sind.

Wie schon erwähnt, ist es mit der Telefonie und Internet mehr als schlecht, darum dieser Eintrag erst einen Tag später. Warum bekommt Deutschland es nicht hin, auch seine Randgebiete mit entsprechender Infrastruktur (Telefon und Internet) zu versorgen? In Schweden hatte ich selbst in rund 50 Kilometer Entfernung zum Festland noch eine Verbindung, und selbst in den Schären, wo weit und breit kein Mensch wohnt, hatte ich eine LTE-Netzverbindung! Wie hier in Deutschland die Gelder fließen, keine Ahnung. Wir Entwickeln einen Transrapid, kriegen es aber nicht auf die Reihe, eine Strecke für ihn zu bauen und verscherbeln alles nach China. Da fährt er. Wir pumpen Milliarden in einen Flughafen, der nie fertig wird. Klar das da nichts für die kleinen Leute übrig bleibt. Da reicht Brieftaube und Postreiter. Armes Deutschland

(2484 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
10.08.2019920/
81
Hohensaaten (Schleuse)
L: 14°08'59", B: 52°52'30" | google-maps
48522

Tag 76
Weiterfahrt nach Hohensaaten. Sonnenschein, aber windig. Ruhige, entspannte Fahrt und wenig Verkehr. Ich beneide alle, die mir entgegen kommen. Sie haben noch eine schöne Zeit vor sich.
13.00 Uhr Ankunft Schleuse Hohensaaten, es wird gerade hoch geschleust, also warten. Nach 45 Minuten bin ich durch und oberhalb fest gemacht. Feierabend.
Es ist schon komisch, vor genau 74 Tagen wurde Jacky hier von Ilona und Jan abgeholt und mein großes Abenteuer fing hier allein an. Ich kann mich noch genau an die Schmetterlinge im Bauch erinnern, die ich damals hatte.

(579 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
11.08.2019987/
87
Lehnitzsee (vor Anker)
L: 13°15'57", B: 52°44'59" | google-maps
67626

Tag 77
Irgendwie hat es mich heute Morgen aus dem Bett getrieben. Ich hatte halb sieben ausgeschlafen und bin aufgestanden. Gefrühstückt und los. Mit meinem Start kam auch das erste Frachtschiff aus der Schleuse. Bis zum Schiffshebewerk Niederfinow ist es eine gute Stunde, da sollte ich den abgehängt haben. Auf meinem AIS sah ich aber noch einen weiteren vor mir. Gut, reihen wir uns ein. Am Schiffshebewerk stand schon die nächste Schubeinheit, die ihren ersten Teil in die Kammer schob. Ich meldete mich über Funk an, nach einer kurzen Wartezeit konnte ich dann mit einfahren. Das hatte schon mal geklappt. Die 50 Kilometer bis Lehnitz war ich fast allein auf dem Kanal. Hinter mir kam sowieso nichts, da hatten sie mit den drei Schubverbänden, die in meine Richtung wollten, zu tun und von Lehnitz her kamen erst gegen Mittag die ersten Boote mir entgegen. Dann konnte ich noch zwei weitere Schubverbände vor der Schleuse hinter mir lassen. Wieder die Anmeldung über Funk bei der Schleuse Lehnitz, ja, ich könnte noch mit rein passen, man wartet auf mich. Ohne Stopp also in die Schleuse. Zum Glück hatte ich mir meine Festmacher Leinen an beiden Seiten schon vorbereitet. Fender raus fertig. Ich muss sagen, mit dem Funk an Bord ist schon eine feine Sache. Mal sehen, wie es morgen durch die Stadt funktioniert, wenn sich die Weiße Flotte wieder ihre Rennen um Kundschaft liefert.

(1394 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
12.08.20191047/
93
PostSV (Grünauer Str.)
L: 13°34'22", B: 52°25'54" | google-maps
60622

Tag 78
9:00 Uhr Start. Die drei Stunden bis zur Schleuse Plötzensee verliefen entspannt. So gut wie kein Verkehr auf dem Wasser. Plötzensee dann ca. 30 Minuten Wartezeit, weil gerade ein Schubverband geschleust wurde. Ein wenig frech fand ich die Antwort vom Schleusenwärter. Als ich mich über Funk anmeldete und im sagte, dass ich schleusen möchte, sagte der, „...ja, wollen die anderen auch“, und war fertig mit mir.
Wesentlich lockerer ging es dann bei der Stadtdurchfahrt mit den Ausflugsschiffen zu. Erstens sah ich sie auf meinem AIS, ich fuhr direkt hinter einem hinterher, die Absprachen klappten reibungslos und wir wünschten uns noch einen schönen Tag.
An der Mühlendamm-Schleuse dann noch einmal 20 Minuten Wartezeit. Wegen des Wassermangels könne man mich nur zusammen mit der Berufsschifffahrt schleusen.

Rückkehr in den Heimathafen. Ich musste ja ständig Meldung an Jacky machen, wo ich mich gerade befinde, damit das Empfangskomitee mein Einlaufen nicht verpasst. Ingeborg, Gerd und Karin standen dann auf dem Steg und ich wurde mit Musik Empfangen. Jan hatte, von mir nicht bemerkt, mich schon ein ganzes Stück mit der Drone begleitet und mein Einlaufen gefilmt. Nach dem Festmachen wurde mir dann eine Magnum Flasche Sekt zu meiner glücklichen Heimkehr von Ingeborg und Gerd übereicht. Wie zur Siegerehrung bei der Formel 1. Natürlich hab ich die Flasche nicht aufgemacht und verspritzt, die trinken wir dann alle zum Sommerfest.

Das war nun mein großes Abenteuer Göta Kanal. Hinter mir liegen nun fast drei Monate Seefahrt, 2468 Kilometer, wunderschöne Erlebnisse und Eindrücke.


gesamte Reise Göta Kanal 2019

(2159 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
17.08.20191062/
95
Großer Zug (Ziegenhals)
L: 13°39'24", B: 52°20'31" | google-maps
1524

Noch einmal eine Nacht auf dem Großen Zug verbracht. Vielleicht auch die letzte für diese Saison.

(89 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
18.08.20191077/
97
PostSV (Grünauer Str.)
L: 13°34'23", B: 52°25'54" | google-maps
1525
12.10.20191108/
100
Bootshaus
L: 13°34'22", B: 52°25'54" | google-maps
31314

Rund Müggelberge. Letzte Ausfahrt vor dem Kranen und warscheinlich auch die letzte Ausfahrt überhaupt. Wir werden unser Boot verkaufen.

(127 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
30.12.20191108/
100
Bootshaus
L: 13°34'22", B: 52°25'54" | google-maps
000



Dies wird der letzte Logbuch-Eintrag als Eigner von unserem Sportboot sein. Nach 15 Jahren mit unserem "Sindbad" haben wir uns entschlossen, ihn zu verkaufen. Die Gründe sind vielfältig. Nach fast 40 Jahre (mit Unterbrechungen) auf dem Wasser, haben wir die meisten Gebiete, die man in drei Wochen Urlaub mit dem Boot befahren kann, mehrfach bereist. Ich will nicht sagen, das es langweilig geworden ist, immer das gleiche zu sehen, aber irgend wie fehlt das Abenteuer. Hinzu kommt die stark zugenommene Zahl an Charterbooten mit ihren teilweise aroganten, hilflosen, unwissenden Charterkapitänen. Die Mecklenburger Seenplatte hatten wir daher schon vor längeren als Reiseziel gestrichen. Mit solch dummen Volk, was da unterwegs ist, will man sich nicht den Urlaub verderben. Aber auch auf den anderen Gewässern geht es ja nicht mehr besser zu. Vor allem die Flöße. Wer soetwas zugelassen hat, gehört weggesperrt.
Ich will mich jetzt nicht weiter auslassen. Könnte noch den ganzen Nachmittag mich ausheulen, aber es ändert nichts.

Somit wünsche ich allen echten Wassersportlern einen guten Rutsch ins neue Jahr und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.

(1508 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
14.01.20201120/
101
Wohnung
L: 13°35'36", B: 52°32'11" | google-maps
11.710

Wir sind zwar nun nicht mehr die Eigner der "Sindbad", können aber noch schöne, gemeinsame Erlebnisse mit und von ihr berichten. Unsere Reise zum Göta Kanal im vergangenem Jahr kann man ja weiter oben noch nachlesen. Aber erst jetzt habe ich die Zeit gefunden, die ganzen Bilder und das Video-Material von dieser Reise zu verarbeiten. So etwas ist eben Winterarbeit.
Ab heute erscheinen 8 Videoteile als Reisebericht im Logbuch.

(http://www.youtube.com/watch?v=7wYU921-3J4)

(http://www.youtube.com/watch?v=abq7C4JP6ts)

(http://www.youtube.com/watch?v=a5NUY3ywWlY)

(http://www.youtube.com/watch?v=oePjaq7BuPA)

(http://www.youtube.com/watch?v=BRBzWsJVhmg)

(http://www.youtube.com/watch?v=G3trgtnhUVI)

(http://www.youtube.com/watch?v=P35LdLakJLc)

(http://www.youtube.com/watch?v=yVl3j9hbazs)

(3084 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff

sichtbar:

(Ø: 11.1 km/h, 4.6 kg/h, 0.4 kg/km)


1119.7

101

466

über alles:

(Ø: 0 km/h, 0 kg/h, 0.4 kg/km)


14862.7

0

6148


---